

„Das Leben findet außerhalb der Komfortzone statt“
Diese und ähnliche Aussagen hört man zurzeit häufig.
Um „die Komfortzone“ kursieren mittlerweile sehr viele YouTube Videos und Blogartikel, die mehr oder weniger das gleiche propagieren: Du musst deine Komfortzone verlassen, um Erfolg im Leben zu haben.
Das Schlimme: Die meisten Menschen da draußen glauben das auch noch.
Die meisten Leute verstehen die Message falsch.
Man muss gar nicht das tun, wovor man am meisten Angst hat.
Ich widerspreche diesem Ansatz hiermit öffentlich. Und gleichzeitig vertrete ich meinen eigenen.
Welcher das ist, erfährst du in diesem Artikel 🙂
Doch zuerst einmal klären wir aber folgende Frage:
Was versteht man unter Komfortzone?
Unter deiner Komfortzone versteht man alle deine Tätigkeiten aus dem Alltag.
Es sind die banalen Sachen die du jeden Tag so treibst.
Die Zähne putzen.
Bei der Bäckerin zwei Brötchen bestellen.
Das Auto im Winter freikratzen (obwohl das auch schon Komfortzone verlassen für Manche bedeutet, haha)
Es sind für dich keine Herausforderungen mehr. Du hast sie schon tausendmal gemacht.
Du musst nicht lange überlegen. Dein Körper reagiert schon fast automatisch, während du jene Tätigkeit ausübst.
Du hast es gemütlich, weil du deinen Gewohnheiten und Verpflichtungen nachkommst. Auch wenn sie dir manchmal keinen Spaß machen.
Du fährst zwar in die Arbeit und hast keine Lust und trotzdem hast du nach 8 Stunden deinen Feierabend. Das weißt du schon am Morgen, bevor du überhaupt beginnst.
Du musst nicht flexibel reagieren. Es ist abzusehen, dass dein Feierabend mehr oder weniger pünktlich kommt. Auch das ist deine Komfortzone.
Kurz gesagt: Du musst hier nichts Weltbewegendes leisten. Alles bleibt so, wie es ist.
Hier ist das Leben so, wie es sich für dich eingependelt hat
Warum sollte man seine Komfortzone verlassen?
Das ist eine gute Frage.
Warum sollte man seine Komfortzone verlassen, wenn schon alles bekannt ist und sich eingespielt hat?
Bringt es Vorteile mit sich, wenn man etwas Neues wagt? Und was ist, wenn man scheitert?
Ich kann dich beruhigen.
Es gibt absolut keinen Grund, seine Komfortzone NICHT zu verlassen und neue Erfahrungen zu sammeln (auch wenn du einen Fehler machst)
Warum?
Weil du nur durch neue Erfahrungen selbstbewusster wirst.
Durch neue Erfahrungen lernst du dich selber besser kennen. Du entwickelst ein Feingefühl für deine Stärken und Schwächen.
Mit der Zeit gewinnst du dadurch Vertrauen zu deiner eigenen Person. Man spricht auch von Selbstvertrauen.
Und aus diesem Vertrauen kristallisiert sich ein Bewusstsein heraus. Das Bewusstsein für dich selber (Selbstbewusstsein). Denn du weißt ja, was du kannst, wer du bist und wo du gerade in deinem Leben stehst.
Habe keine Angst vor Fehlentscheidungen und Fehlern. Auch solche Dinge sind Erfahrungen und bringen dich im Grunde genommen nur weiter nach vorne im Leben.
Ein Beispiel für solch eine Entwicklung von Selbstbewusstsein findest du im Blog lennloveslife. Lennart beschreibt, wie ihn sein Selbstbewusstsein in unendliche Tiefen und dann wiederum in schwindelerregende Höhen katapultiert hat. Wirklich lesenswert!
Merke also:
Selbstbewusstsein resultiert aus Selbstvertrauen. Selbstvertrauen resultiert aus Erfahrungen.
Auch wirst du für deine Mitmenschen interessanter denn du lernst das Leben aus verschiedenen Perspektiven kennen.
Du kannst z.B von deinem letzten Urlaub in einem fremden Land erzählen und was du von dieser Kultur mitgenommen hast.
Das Verlassen deiner Komfortzone macht dich selbstbewusster.
Aber …
Was meint man jetzt genau mit „Komfortzone verlassen“?
Jetzt wird es spannend.
Über die Komfortzone kursiert folgender Mythos:
Du musst genau das tun, wovor du am meisten Angst hast.
Je schneller, desto besser.
Denn außerhalb deiner Gewohnheiten überwindest du logischerweise deine Grenzen.
Und je härter du deine Grenzen mit einem Schlag überwindest, desto besser ist es für dein Selbstbewusstsein.
Wahrscheinlich wirst du bei deinem Vorhaben scheitern, denn dir fehlt ja die Erfahrung. Aber egal, du bist ja immer noch am Leben 🙂
Nachdem du es getan hast, bist du ein neuer Mensch. Mit neuen Skills, die du urplötzlich erworben hast.
So oder so ähnlich wird es dir in fast jedem zweiten YouTube Video heruntergebetet. Von Jedem, der sich annähernd mit Persönlichkeitsentwicklung befasst, wird es blind wiederholt.
Aber wenn ich mein eigenes Leben reflektiere, so habe ich wirklich selten einen waghalsigen Sprung aus der Komfortzone unternommen 🙂
Und ich hatte trotzdem Fortschritt in meinem Leben.
Wie habe ich das erreicht?
Die Wahrheit über die Komfortzone
Oft hört man den Tipp, dass man besonders „direkt“ seine Komfortzone erweitern soll.
Es werden sogar ganz fragwürdige Dinge empfohlen.
„Lege dich am Nachmittag mitten in der Fußgängerzone auf den Boden“
„Sei für einen Tag das genaue Gegenteil von dir“
Außer einer Blamage und einem irritierten Freundeskreis, weil du un-authentisch bist, wirst du damit nicht viel erreichen.
Ich glaube auch kaum, dass so ein einmaliges Erlebnis, das danach nie wieder ausgeübt wird, deine Komfortzone für immer erweitert, denn Menschen sind schließlich so, dass sie schon nach kurzer Zeit in alte Verhaltensmuster zurückfallen.
Mal angenommen du würdest dich wirklich in die Fußgängerzone legen.
Danach bist du selbstverständlich glücklich, weil du die Grenzen deiner Komfortzone offensichtlich überwunden hast.
Du bist immer noch am Leben, nachdem du den Dreck der Straße von deinem Rücken gewischt hast.
Ein Gefühl der Erleichterung macht sich in dir breit. Du bist über deinen Schatten gesprungen und hast für einen kurzen Moment mehr Mut als Angst gehabt.
Und dann? Was machst du nach diesem Durchbruch?
Dir fehlt der nächste Schritt. Und der Übernächste.
Und generell irgendwie eine Richtung.
Wie du am besten deine Komfortzone erweiterst
Oben im Artikel habe ich erwähnt, dass du in deiner Komfortzone deinen Gewohnheiten nachgehst.
Wie wäre es, wenn du dir Gewohnheiten aneignest, die dich jeden Tag selbstbewusster machen würden?
Gewohnheiten die dich nur ganz leicht aus der Komfortzone treiben, ohne dass du es sonderlich merken wirst.
Das du in alte Verhaltensmuster zurückfällst, wird nicht passieren. Denn deine neuen Tätigkeiten werden für dich langsam zur Gewohnheit.
Alles was du brauchen wirst, ist nur ein bisschen Disziplin für den Anfang.
Aber dann rollt der Stein von alleine.
Du wirst zu einer anderen Person – völlig automatisch.
Und das geht leichter als gedacht:
Fange am besten dort an, wo es sich ein bisschen komisch für dich anfühlt, etwas Neues zu wagen aber noch lange nicht so schlimm, das es dich total abschreckt.
Bist du vielleicht schüchtern dann sprich Menschen an, die auf der Straße an dir vorbeilaufen und sage einfach „Guten Tag“
Falls Du dich das nicht traust, dann schenke ihnen wenigstens ein Lächeln.
Am Anfang wird es sich ein bisschen komisch anfühlen, aber irgendwann wird es zur Gewohnheit werden und dann wird es sich komisch anfühlen, wenn du es nicht machst 🙂
Fange dort an, wo du dich wohlfühlst deine Komfortzone zu erweitern
Die meisten Menschen nehmen es sich vor, sich direkt ihren Ängsten zu stellen und machen dann gar nichts!
Das kann ich verstehen.
Wenn man vor einem Berg steht, dann merkt man wie klein man als Person im Vergleich dazu ist.
Begibt man sich auf den Weg nach oben und macht einen Schritt nach dem anderen, ist es plötzlich nur noch ein langer Weg mit einer überwindbaren Steigung. Es wird nur etwas Zeit dauern, bis man oben angekommen ist.
Genauso verhält es sich mit der Komfortzone.
Der kleinste Schritt, um deine Komfortzone zu erweitern, wird sich am Anfang nicht so schlimm anfühlen, sodass es dich vollständig paralysiert und du am Ende gar nichts machst.
Peile deine Angst an (deinen Berg, den du besteigen willst)
Überlege dir, welche Gewohnheit du etablieren musst, ohne dich rein zu stürzen. Also welchen Weg du nehmen möchtest, um den Gipfel zu erreichen.
Es wird seine Zeit dauern, bis du dein Weg aus deiner Komfortzone gegangen bist und den Gipfel deiner Angst bestiegen hast.
Wenn du kontinuierlich dranbleibst, dann bist du eines Tages oben und hast einen sehr weiten Weg hinter dich gebracht!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Schön geschrieben!
Es ist wirklich schade, wie die Meinungen einfach kopiert werden, nur um damit Geld zu machen… die Komfortzone zu verlassen ist harte Arbeit und ein langer Weg. Ich bin auch sehr froh, dass mich Bücher dorthin gebracht haben, wo ich heute bin.
Genau!
Die Komfortzone erweitern ist im Prinzip seine Gewohnheiten zu ändern.
Ich freue mich, dass dir der Beitrag gefallen hat 🙂